Der Fall des Monats September 2023 - Aus der Kometian Hotline-Beratung

Kuh Wolga mit Mastitis

Erstberatung

Auf der Hotline erhält die Beraterin einen Anruf von einer besorgten Mitarbeiterin eines landwirtschaftlichen Betriebes. Die Kuh Wolga kam vor gut 2 Wochen am Abend in den Stall mit Fieber und Mattigkeit. Beide Viertel auf der rechten Seite waren vergrössert und heiss. Sofort wurde der Tierarzt aufgeboten und die Behandlung gestartet. Als Mutterkuh wurde Wolga zusätzlich noch 3x pro Tag ausgemolken, da das Kalb an den erkrankten Vierteln nicht getrunken hat. Der Allgemeinzustand wurde zwar besser, aber die Viertel blieben weiter steinhart und vergrössert., Zudem zeigte Wolga starke Schmerzen bei Berührung und das Ausmelken gestaltete sich zunehmend schwierig. Der Tierarzt war während der 2 Wochen immer involviert und es wurde eine weitere antibiotische Behandlung durchgeführt. Die Milchproben waren immer steril. Vom Tierarzt her würde noch ein Versuch mit einer weiteren antibioti- schen Behandlung versucht, dies möchten aber die Besitzer von Wolga nicht mehr. Die Beraterin geht zu diesem Zeitpunkt von einem Insektenstich oder-biss aus, da die Milch über die ganze Zeit optisch unverändert war, die Milchprobe steril ist und sich die Mastitis sehr rasch entwickelte.

Es werden die Mittel Ledum, Lachesis und Urtica urens empfohlen.


Rückmeldung 4 Tage später

Leider ist keine wirkliche Veränderung eingetroffen, die betroffenen Viertel sind vielleicht etwas weicher, aber immer noch sehr schmerzhaft, was zur Folge hat, dass Wolga mit gezielten Schlägen das Ausmelken abwehrt.

Die Beraterin möchte das Mittel Ledum durch Kalium carbonicum ersetzen die anderen zwei Mittel werden beibehalten.


Rückmeldung 3 Wochen später

Auch bei dieser Rückmeldung sind keine Neuigkeiten zu hören, leider keine Veränderung! Daher empfiehlt die Beraterin nun die Mittel Crotalus horridus und Pulsatilla als Ergänzung dazu.


Rückmeldung einen Monat später

Das Mittel Crotalus musste zuerst noch organisiert werden, 2-3 Tage nach der 1. Mittelgabe mit Crotalus haben sich zwei Abszesse eröffnet und es ist viel Brandwasser mit Blutgerinnseln und einer Art «Fleischmocken» abgegangen. Einen kurzen Moment war auch die Milch nicht so gut, dies hat sich aber ohne weiteres schnell normalisiert. Die Schmerzen sind komplett weg und so langsam findet Wolga zu ihrer alten Form zurück.

Die Abszesse schliessen sich langsam. Die Abszesswunde wird in Eigenregie täglich mit Spagyrik und Calendulatinktur gepflegt.

Die Beraterin empfiehlt zur Ausheilung noch das Mittel Silicea.


Bemerkungen zum Fall:

Bei sterilen Mastitiden liegt die Ursache häufig ausserhalb des Euters. Somit ist ein Schlag, Stich, Biss oder aber auch Stoffwechselschwankungen der Kuh oder Toxine aus dem Futtermögliche Treiber für Symptome am Leistungsorgan Euter.

Die Heftigkeit des Auftretens und der Verlauf mit der Abszessbildung deuten in diesem Fall auf eine Stich- oder Bissverletzung hin. Im Nachhinein gehen Besitzer und Beraterin davon aus, dass es sich um einen Schlangenbiss gehandelt hat, da der Betrieb in einem Schlangengebiet liegt und die Beraterin schon einen ähnlichen Schlangenbissfall gesehen hat.
Wichtig ist hier das genaue Betrachten des Falles und das Ausselektieren von Ursachen, damit man zu einer zielführenden Mittelwahl kommt. Obwohl Lachesis auch ein Schlangenmittel (Buschmeisterschlange) ist wie Crotalus horridus (Klapperschlange), hat doch das Lachesis sehr wenig gebracht. Lachesis hat eine deutliche Seitenbeziehung zu links. Hier war die rechte Seite betroffen. Crotalus horridus kommt eher bei rechtsseitigen Beschwerden zum Einsatz und ist sonst sehr ähnlich wie Lachesis: septische Zustände, schleichende Vergiftung, Lebersymptome, Blutungen in allen Organen (siehe Fall Oktober 2022 Mira mit dem blutenden Labmagengeschwür).

Dies sind sehr schwere Zustände. Bitte arbeiten Sie in solchen Fällen nie allein, sondern ziehen tierärztlichen Rat bei!


 



Vorschau Oktober 2023


Lämmer mit Lippengrind


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